Abschluss

Die Schubladen verabschieden sich nach zehn Wochen intensiver Arbeit! Wir hoffen sehr, euch mit den zwanzig vielseitigen Beiträgen und glücklicherweise zumeist ebenso spannenden Diskussionen in diesem Semester einen weiträumigen und ungewöhnlichen Einblick in die Literaturwissenschaft ermöglicht zu haben. Besonders bedanken möchten wir uns noch einmal bei unseren Referent_innen – es war uns eine große Freude!

Abschlusssitzung am 01. Juli

Liebe Kommiliton_innen,

nachdem wir in der letzten Woche noch einmal zwei neue und unkonventionelle literaturwissenschaftliche Arbeitsweisen durch die Vorträge von Rebekka Wiese und Andreas Bülhoff kennen lernen durften, möchten wir am 01.07. nun noch einmal Bilanz ziehen.

Die Schubladen sind schließlich nicht nur ein Ort zum diskutieren von Abschlussarbeiten gewesen, sie waren auch dazu da, Orientierung zu schaffen, auf dem Feld der Literaturwissenschaft. Als Studierende der dieser geisteswissenschaftlich ausgerichteten Studiengänge sind viele Vortragende, die in diesem Jahr ihre Interessen mit uns teilten, unter Umständen die Forscher_innen von morgen!

Wir laden euch herzlich ein, mit uns abschließend über ganz grundlegende Fragen der AVL und der Deutschen Philologie zu diskutieren: Wo sehr ihr die Literaturwissenschaft in ein paar Jahren? Würdet ihr euch Veränderungen in dieser Disziplin wünschen? Und ist die in Deutschland forcierte scharfe Trennung zwischen Wissenschaftlichkeit und Literaturkritik mit der Öffnung und Auflösung der nationalen Philologien überhaupt noch haltbar?

In der letzten Sitzung der diesjährigen Schubladen möchten wir gemeinsam diskutieren, ob und inwieweit die Literaturwissenschaft an ihrem Gegenstand Erkenntnisse gewinnen kann, die eine Gesellschaftskritik zu entfalten vermag und was die Literatur hierfür mitbringen muss. Ein Referat zu Walter Benjamins ‚Der Autor als Produzent’* soll ein Angebot vorlegen, wie Literatur für diesen Zweck zu untersuchen wäre. Darauf aufbauend erhoffen wir uns eine Diskussion über unser Fach als kritische Wissenschaft.

Wir würden uns daher sehr freuen euch am Mittwoch noch einmal zu Gesicht zu bekommen!

Herzlich

Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer

*Den Text findet ihr sogar online, es besteht aber nicht unbedingt eine Notwendigkeit, ihn vorher gelesen zu haben: http://www.texturen-online.net/methodik/benjamin/autor-als-produzent/

Sitzung am 24. Juni

Liebe Kommiliton_innen,

herzlich möchten wir uns bei Malte Bruhn und Donata Greis für die spannenden Einblicke in das diabolische Faustbuch und die Welt der Fanfiction bedanken!

In der kommenden Woche haben wir einen Schwerpunkt auf dem französischen Schriftsteller Georges Perec und maschinellen Schreibweisen:

Paratexte als Grenzschwelle von Fakt und Fiktion bei Perec

Rebekka Wiese hat sich in ihrer Hausarbeit einigen in der Literaturwissenschaft bisher vernachlässigten Textgattungen gewidmet. Sie untersucht den Roman „Das Leben Gebrauchsanweisung“ auf Paratexte und Texträume, und wird uns anhand des Vorwortes, der Fußnoten und des angehängten Glossars darstellen, wie Perec im Schreiben zwischen Fakt und Fiktion changiert.

Blick in die Blackbox. Maschinen bei Max Bense und Georges Perec

Anschließend werden wir uns vertiefender über maschinelle Schreibweisen unterhalten: Wenn, nach Roland Barthes, der Autor tot ist, kann er denn nicht gleich Maschine sein? Andreas Bülhoff wird mit seiner Analyse der formalisierten Schreibtechniken bei Perec an Rebekkas Vortrag gewissermaßen anknüpfen, und stellt alsdann die Frage, inwiefern Maschinen den menschlichen Schreibprozess ergänzen, initiieren oder vielleicht gar ersetzen können? Verbunden mit diesen Aspekten wird dann auch ein Exkurs in das Werk Max Benses erfolgen.

In der vorletzten Sitzung unserer Vortragsreihe wird es also noch einmal existentiell. Daher freuen wir uns auf zwei interessante Beiträge, eure Teilnahme und eine rege Diskussion am Mittwoch, dem 24.06.2015 um 16.15 Uhr im Raum J 27/14.

Herzliche Grüße

Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer

Sitzung am 17. Juni

Liebe Kommiliton_innen,

nachdem wir uns in der letzten Woche im Rahmen der zwei sehr interessanten Beiträge von Carolin Pape und Katharina Schmidt in Sphären der Heiligkeit und religiösen Formalisierung begeben haben, steigen wir am Mittwoch nun in das Reich des Teufels hinab:

Melancholie im frühneuhochdeutschen Faustbuch

Malte Bruhn wird uns das frühneuhochdeutsche Faustbuch vorstellen, das auch Goethe zur Grundlage seines epochalen Dramas diente, und diskutiert mit uns, ob die Melancholie, nach spätmittelalterlichem medizinischen Kenntnissstand, als Ursache für den Pakt mit dem Teufel angesehen werden kann.

Auch danach sprechen wir über die Antagonisten der göttlichen Welt: So war es die aus dem Paradies verstoßene erste Frau Adams Lilith, die dem Mythos des Vampirismus im monotheistischen Glauben einen Platz zuwies:

Twilight. Über Fanfiction im Deutschunterricht

Im Vortrag von Donata Greis wird es allerdings um die Adaption der Vampirfiguren in der Populärkultur gehen: Anhand der Twilight-Saga wird sie mit uns darüber sprechen, ob sich die sog. Fanfiction-Literatur dafür eignet, Schüler_innen einen zeitgemäßen Zugang zur Literatur zu bieten.

Es wird also wieder intermedial und sagenhaft, am Mittwoch, dem 17. Juni um 16 Uhr im Raum J 27/14 der Rost- und Silberlaube.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Herzliche Grüße

Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer

Sitzung am 10. Juni

Liebe Kommiliton_innen,

wir möchten uns noch einmal herzlich bei Stefanie Schuhen und Ronja Nayeri für die spannenden Vorträge in der letzten Woche und den damit verbundenen Blicken über den Tellerrand der Literaturgrenzen bedanken!

In dieser Woche beschäftigen wir uns wiederum mit zwei recht klassischen Autoren, setzen aber in gewisser Weise die Reihe zur „Mittelalterrezeption“, die seit zwei Wochen im Gange ist, fort:

Der erste Beitrag beschäftigt sich mit Thomas Manns Roman „Der Erwählte“, der den Legendenkreis um den Heiligen Gregorius neu aufgreift und dabei einen Schwerpunkt auf die inzestuösen Verhältnisse setzt: So entsteht Gregorius aus einer Liebe zwischen Zwillingen und heiratet später gar seine eigene Mutter. Wie dieses doppelte Inzest-Motiv für den Weg des Romanhelden zur Heiligkeit dienstbar gemacht werden kann, möchte uns Katharina Schmidt in ihrem Vortrag erläutern.

Auch im zweiten Vortrag wird es transzendent: Carolin Pape setzt sich mit einem vielschichtigen Thema auseinander – dem ambivalenten Verhältnis der Romantiker zur göttlichen Instanz. Insbesondere Novalis wird dabei im Vordergrund stehen: Schafft sich Novalis seinen eigenen Gott? Oder sind es im Gegenteil genau die religiösen Formalisierungen, die kirchlichen Riten, die ihn so anziehen? Der Vortrag soll, um auf den Spuren des Dichters Novalis Antworten auf diese Fragen zu finden, sich mit seiner bekannten fünften Hymne an die Nacht beschäftigen.

So würden wir uns auch in dieser Woche wieder sehr darüber freuen, euch zu den Schubladen am Mittwoch (10. Juni) um 16.15 Uhr im Raum J 27/14 begrüßen zu dürfen und hoffen auf rege Teilnahme!

Beste Grüße in den Montag
Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer

Sitzung am 03. Juni

Liebe Kommiliton_innen,

in der vergangenen Woche boten unsere Beiträge einen vielschichtigen Einblick in einen der berühmtesten mittelalterlichen Romane, den Parzival, und schwenkten dann in die Rezeption dieses Stoffs im frühen 20. Jahrhundert.

Bromance. Subersive Sexualität in der Populärkultur

Auch in der kommenden Woche soll es um ein mittelalterliches Setting gehen: Ronja Nayeri möchte uns dabei aufzeigen, ob und inwiefern sich für das heutzutage populäre Konzept der Bromance Anlässe in mittelalterlichen Sagenkreisen wie bspw. den Geschichten um King Arthur finden lassen und wie diese Beziehungen zwischen ritterlichen Helden innerhalb der Fangemeinden von Filmen und Fernsehserien romantisiert bzw. erotisiert werden. Besonders eingehen wird sie dabei auf die britische Fernsehserie „Merlin“. Zur Veranschaulichung werden auch Ausschnitte der Serie gezeigt.

Erinnerung und Fotografie bei Patrick Modiano

Einem ebenso medienübergreifenden Thema hat sich Stefanie Schuhen gewidmet: Sie wird in ihrem Vortrag dabei auf die Beziehung von Literatur und Fotografie im Werk des Nobelpreisträgers von 2014, Patrick Modiano, eingehen. Gegenstand ihrer Untersuchung ist dabei, wie Fotografien in den Werken Dora Bruder und Paris Tendresse Anlass zum Erzählen und zur Projektion von Erinnerung dienen. Die Beobachtung soll dann auf Marianne Hirschs Konzept Postmemory, sprich, der fremden Erinnerung, angewendet werden.
Beide Vorträge werden wie immer voraussetzungsfrei verständlich sein; französische Passagen werden in Übersetzung vorgelesen.

Angesichts dieser zwei vielversprechenden Beiträge freuen wir uns natürlich auch in dieser Woche wieder darauf, euch am kommendem Mittwoch, dem 03.06.2015 um 16.15 Uhr im Raum J 27/14 begrüßen zu dürfen!

Mit herzlichen Grüßen

Das Schubladen-Team

Sitzung am 27. Mai

Liebe Kommiliton_innen,
nachdem wir bei den Schubladen am vergangenen Mittwoch den sehr interessanten Beitrag von Friedrich Weber-Steinhaus über Peter Handkes selbstreflexive und essayistische Schreibtechniken gehört haben, geht die Veranstaltungsreihe übermorgen nun in eine neue Runde:

Den Schwerpunkt in dieser Sitzung bildet die Rezeption des Parzivâl Wolframs von Eschenbach in der deutschsprachigen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts.

Während sich Markus Trautwein dabei mit der Umdeutung und -formung der Parzivâl-Figur vornehmlich im Abenteuerroman Will Vespers beschäftigt, wird sich Lukas Nils Regeler auf F. Kafkas Romanfragment Der Proceß konzentrieren und dabei untersuchen, ob den beiden Texten, die als Meilensteine der deutschsprachigen Literatur um 1200 bzw. 1900 bekannt sind, gemeinsame Denkstrukturen und Schreibtechniken zugrunde liegen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr am 27.05. (um 16 Uhr im Raum J 27/14) wieder dabei wärt!

Herzliche Grüße

Das Schubladen-Team

Sitzung am 20. Mai

Liebe Kommiliton_innen,

was wurden uns in der letzten Woche für Steine in den Weg gelegt – zunächst funktionierte der Beamer nicht und ließ selbst die Herren von der Medientechnik rätseln, dann gab es auch noch Feueralarm.

Einen großen Dank daher an unsere beiden Referentinnen vom Mittwoch, Christina Meyer und Henrike Krause, die sich trotzdem nicht haben verunsichern lassen und zwei sehr vielseitige und interessante Beiträge lieferten!

Am kommenden Mittwoch nun muss der Beitrag von Bennet Schuster aus persönlichen Gründen leider ausfallen – wer spontan noch Interesse daran hat, eine Hausarbeit vorzustellen (oder vielleicht seine Überlegungen zu einer Bachelor- bzw. Masterarbeit mit uns zu diskutieren), kann sich gern melden und für Bennet einspringen. Es muss auch gar kein durchstrukturierter Vortrag sein!

Auf jeden Fall freuen wir uns aber auf den Beitrag von Friedrich Weber-Steinhaus, der mit uns über Peter Handkes „Die Lehren der Sainte-Victoire“ sprechen und sich dabei die Frage stellen wird, wie sich hier die Vermittlung von Erzählen und essayistisch-poetologischer Reflexion narratologisch nachvollziehen lässt.

Seid gern wieder dabei – am Mittwoch um 16.15 Uhr im Raum J 27/14, wir freuen uns auf euer Kommen!

Beste Grüße

Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer

Sitzung am 13. Mai

Liebe Berliner Literaturinteressierte,

noch einmal ganz herzlich möchten wir uns bei Marie Millutat und Antonia Stichnoth für die interessanten und unkonventionellen Einblicke in Benjamins Schreibweisen bedanken!

Auch für den morgigen Mittwoch haben wir wieder ein spannendes Programm:

Christina Meyer beschreibt anhand von mittelalterlichen Legenden, wie den Körpern der Heiligen systematisch ein Kodex des Leidens eingeschrieben wird.

Henrike Krause spricht danach von Strategien der posthumen Mythisierung im aufgeklärten Zeitalter: Unter die Lupe genommen werden dabei die Biographien Ingeborg Bachmanns, Sylvia Plaths und Virginia Woolfs.

Wir können uns also wieder auf experimentelle und vielseitige Beiträge freuen: Am morgigen Mittwoch, von 16-18 Uhr, im Raum J 27/14 der Rostlaube!

Viele Grüße
Das Schubladen-Team

Sitzung am 6. Mai

Nächster Termin:
06. Mai, 16-18 Uhr
Raum J 27/14

Liebe Kommiliton_innen,

nachdem die Schubladen am vergangenen Mittwoch einen fulminanten Auftakt mit den Vorträgen von Tong Mao und Patrick Durdel erlebten, steht nun die zweite Sitzung an: Am 6.05. beschäftigen sich beide Beiträge auf sehr unkonventionelle Art mit der Autorenrezeption Walter Benjamins.

Antonia Stichnoth wird anhand von Benjamins Ausführungen über Baudelaire ermitteln, auf welche Weise bei dieser Analyse Proust ins Spiel kommt und wie Benjamin es anstellt, sich diese Autorenfiguren quasi anzueignen.

Marie Millutat stellt ihre Masterarbeit aus der Editionswissenschaft vor, bei der sie die über 80 Schnipsel des Kafka-Essays Benjamins entsprechend eines möglichen Entstehungszusammenhangs anordnet.

Beide Beiträge gewähren uns also neue Einblicke in Benjamins Schreib- und Einschreibungstechniken, die seine literaturwissenschaftlichen Essays für uns so interessant machen!

Herzliche Grüße
Lukas Nils Regeler, Tim Ruschkowski und Vincent Sauer